Tagesablauf im Ananda-Dham


Wir laden alle Besucher ein, an dem Ashram-Tagesablauf teilzunehmen. 

 

(Wir möchten nicht «Schatten-Existenzen» im Ashram, also Personen, welche einfach ihren eigenen Tagesablauf leben, da dies die Atmosphäre der Konzentration und der Ausrichtung schwächen würde)

 

 

5:00 Uhr Japa Meditation

6:00 Uhr Mangala-Arati

 

10:00 Uhr gemeinsames Morgenessen in edler Stille (Bis nach dem Frühstück bleibt der Ashram ganz still)

 

11:00 Uhr gemeinsames Studium

 

Danach: Mithilfe bei praktischen Arbeiten in der Stimmung der Versenkung, aber auch Zeit zum Lesen und Meditieren

 

17:30 Uhr Abendessen anschliessend Bhajan und danach Stille

 

Wir möchten alle Pilger hier einladen, die Zeiten der Stille zu respektieren. Wir sind freudvoll dankbar dafür.

 

Eine kleine Anmerkung zu unserer Veränderung der Tages-Struktur:

 

 

  

 

«Geblendet durch die äussere Energie erfährt das Lebewesen, obwohl es von seiner Beschaffenheit her gänzlich unberührt ist von den Abläufen innerhalb der materiellen Natur, es sei Teil der vergänglichen Welt. Auf diese Weise erlebt es die Bewegungen der Oberflächenwelt (auf körperlicher und mentaler Ebene) als die eigenen.»

(Srimad Bhagavatam 1.7.5)

 

Das Ich spielt sich als oberster Richter auf und glaubt dann tatsächlich, Macht zu haben über Leben und Tod. Diese Überhebung wirkt bewusstseinsverzerrend.

 

Zumeist ist nicht gewählte Gottesabwendung in uns vorherrschend, sondern einfach nur die angewöhnte Trägheit, achtsam zu sein und innerlich Radha-Krishna zugetan zu bleiben. 

Nach aussen hin gibt man sich fleissig und arbeitsam, doch ist man dann dennoch, was das Innenleben angeht, träge und faul. 

Fleissig am Unwesentlichen und phlegmatisch bequem und teilnahmslos, wenn es um die heilige Dimension geht – so lässt sich der innere Zustand der meisten Menschen zusammenfassen. Dann wähnt man das Vergessen als ein Heilmittel. Denn man glaubt, Schlaf des Bewusstseins sei Freiheit. 

 

«O Gurudeva, Ich möchte mich wirklich einbringen. Doch nehme ich noch immer jede kleine Gelegenheit, um Distanz zu nehmen.»

Vielleicht ist ein erster Schritt dazu das Einstellen der ständigen Selbst-Anschwärzung, um so wieder Freiraum zu haben, die Aufmerksamkeit auf den innersten Herzenswunsch zu lenken und damit Vertrauensstärkung effektiv zu leben. 

 

Dann darf die innere Trägheit angegangen werden.

Schlafsucht und Schlaf-Frieden sind ungesund. 

Diese werden von dem verdeckten Interesse des Ichs initiiert, welches schlafen will, um sich dem Transformationsfeuer der Gotteszuwendung nicht aussetzen zu müssen. 

Man umgeht heilige Intensität mit der Ausrede, dass man doch endlich einmal in Frieden ruhen möchte. 

 

Um wirklich in die Absorption der Heiligen Namen einzutauchen, was die Würde der Seele darstellt, bedarf es einer aktiven Bemühung – sich selber aushalten zu können und sich nicht durch die beiden ersten Hindernisse bereits geschlagen zu geben: 

 

- durch die Faulheit – die Haltung, nicht einmal eine Bemühung für die Seele investieren zu wollen. Diese zu überwinden bedarf der Disziplin. Das beginnt mit dem frühen Aufstehen. 

 

- durch die Ablenkung – da setzen wir uns hin und möchten uns versenken, doch unendliche Gedankenströme treiben uns weg davon.

 

 

Erst wenn man sich wirklich zu absorbieren versucht, berührt man die tiefste Abtrennung – es ist die Indifferenz der Seele. Das ist ein ganz tiefer Schmerz, den man ja nicht einmal bewusst wahrgenommen hat und der aber immer schon eine Lebensschwere erzeugte.

Diese Gleichgültigkeit wird geheilt durch das Hören über Radha-Krishna aus dem Mund  verwirklichter Seelen.

 

 

Sri Krishna ist es nicht egal, dass man seine Zeit zerrinnen lässt...

Immer wieder fordert das innere Leben eine Steigerung von Intensität. Viele Bhaktas hier im Ashram sind bereits immer viele Stunden vor der Mangala Arati aufgestanden und widmeten sich dem Heiligen Namen. Nun haben wir beschlossen, unseren Tagesablauf ein wenig zu verändern. 

Wir kommen nun um 4 Uhr morgens im Tempel zusammen für gemeinsame Japa-Meditation und werden die Mangala Arati um 5 Uhr feiern.

 

Auch für Menschen, die das bisher nicht gewohnt waren, ist es eine schöne Erfahrung, die unglaubliche Friedlichkeit der frühen Morgenstunden zu erleben. 

Das frühe Aufstehen ist nicht nur eine Stärkung von Sattva guna, sondern stellt auch einen integralen Teil des inneren Wachstums dar. Anfänglich mag es eine kleine Überwindung kosten, doch wird man ganz schnell belebt werden von der Lieblichkeit der Brahma-muhurta (der speziell reinen Zeit vor Sonnenaufgang).

 

Wir freuen uns, dies mit dir zu feiern.

 

Nach der Mangala Arati haben wir dann drei Stunden in gänzlicher Stille für Japa und Heiliges Studium. 

 

Um 10 Uhr gibt es dann wie gewohnt Frühstück im Schweigen und anschliessend die Morgenlesung.